Montag, 20. Februar 2017

Atlantic crossing


Am 20.11.2016 war es endlich soweit. Um 13:00 Uhr fiel der Starschuss für die Cruisind division der ARC 2016. Zum einen war es die Erlösung der Vorbereitung und Wartens zum Anderen erneute Aufregung was uns wohl erwartet während der Querund des Atlantiks.
Das folgende Bild zeigt eine Aufnahme der App "MarineTraffik" nach dem Start.
Es war ein tolles Gefühl mit so vielen anderen Booten die Startlinie zu überfahren.
Der Start sowie ein Großteil der Überfahrt war geprägt mit schwachem Wind da mitten in unserem Wege ein Hochdruckgebiet über dem Atlantik lag.
Es gab jetzt also drei Möglichkeiten: Oberhalb des Flautengebietes mit viel Wind und Welle, den Mittelweg mit viel Motoren quer durchs Hochdruckgebiet oder südlich über die Kap Verden mit moderaten Winden. Die südliche Route war dann, wie auch für viele andere, unsere Wahl.
Das hatte für uns den positiven Nebeneffekt das niemand Seekrank wurde, wir mitten auf dem Atlantik andere Yachten trafen und in Rufweite einen Nachmittag in netter Gesellschaft verbringen konnten. 

Hier befindet sich die "Step by Step 2" in Sichtweite. Wir konnten 8 Tage in UKW - Reichweite zusammen segeln. Es war ein beruhigendes Gefühl nicht so ganz allein hier draußen zu sein.


Sonnenaufgang auf dem Atlantik:

Ansonsten verbrachten wir die Zeit mit Fischfang, allem möglichen aber vor allem miteinander.
Hier unser Nikolausfang ganz frisch und dann zubereitet. Hmmm - lecker.
Letztendlich verging die Zeit wie im Flug und kam uns nie langweiling vor.
Am 12.12.2016 uberquerten wir in St. Lucia die Ziellinie.
Der Empfang war überwältigend und wir nach 22 Tagen auch froh das dier Abschnitt der Reise beendet war.





Mittwoch, 16. November 2016

Weiterfahrt


Wir sind am letzten Tag im Juli gegen Mittag aufgebrochen, um nach Nord-Mallorca zu segeln.Wind und Welle kamen aus NordOst, also genau von der Seite, was uns recht schnell werden ließ, aber auch eine große Abdrift bescherte. Außerdem rollte das Schiff – am Anfang wenig, am Ende beängstigend stark. Insgesamt eine unangenehme Überfahrt.
Die meiste Zeit sind wir gesegelt, mit bis zu 8 Knoten über Grund. Der Wind wurde immer stärker und die Wellen immer höher. Um drei Uhr morgens hatten wir 36 Knoten wahren Wind, gefühlte sechs Meter hohe Wellen und keine Sicht. Elli war sowieso schon zu weit versetzt worden, um noch um Cala Formentor herum zu kommen, deshalb entschieden wir uns mit Wind und Welle solange parallel zu Mallorcas Küste zu fahren, bis es hell wurde.
So kamen wir nach Puerto de Soller. Man segelt dort auf eine riesige Felswand zu, ohne irgendeine Öffnung ausmachen zu können. Erst im letzten Moment ist die Einfahrt zu sehen. Wir sind einfach einem anderen Segler gefolgt, der scheinbar auch dort hin wollte und sich hoffentlich besser auskannte als wir. Das hat geklappt:)

Danach haben wir uns mit täglichen 3-4 Stunden Motorfahrten an der Küste bis Santa Ponsa entlang geschummelt. Dort hatten wir, nach einer wilden Ankernacht einen Knoten in der Ankerkette. Einen richtigen Schuh-Zubinde-Knoten ohne Schleife mit viel Seegras drin. Es ist uns ein Rätsel, wie sowas geht, da sich der Anker auch noch freundlicherweise beim Ankern an einem Seekabel festgehalten hatte.
Im einer kleinen Kneipe namens „König von Mallorca“ hatte Jürgen Drews zufällig einen seiner wöchentlichen Auftritte. Nachher haben wir noch einige Fotos mit ihm zusammen gemacht.

In Cala Major wurde für viel Geld der Watermaker repariert. Die Osmosefilter mussten ausgetauscht werden und die Hochdruckpumpe leckte.

Vor El Arenal sind wir morgens recht früh vor Anker gegangen. Etwas entfernt war nur eine kleine Boje zu sehen. Ansonsten platte See und keine anderen Schiffe. Etwa um 0900 kam ein Zodiac mit 4 riesigen Bojen an Bord an gesaust und verteilte diese in einem großen Quadrat um uns herum. Eine Stunde später tuckerte ein Ponton ähnliches Gefährt, mit Tauchausrüstungen und einigen Jetski drauf, heran und machte an der kleinen Boje fest. Etwas später kam ein Jetski zu uns herüber. Der Mensch darauf gab uns zu verstehen, dass wir uns mitten in deren Gebiet befinden und fragte freundlich, ob wir nicht woanders ankern könnten. Wir sind also Anker auf gegangen und haben circa 300 Meter verlegt.
Außerdem haben wir uns den Bierkönig angesehen, der Mittags schon proppenvoll mit Partymenschen ist. In den anderen Partztempel kommt man mit Kindern nicht rein. Insgesamt kann ich Partysüchtigen nur empfehlen nach El Arenal zu reisen.

So haben wir drei Wochen um Mallorca verbracht, zwischendurch immer mit viel schwimmen von Bord aus. Außerdem haben wir hier springende Tunfische und Schwertfische gesehen.

Die Überfahrt nach Ibiza war eine sonnige, rollige Tagestour mit Wind auf die Nase. Also motoren – wie schön. Wegen der Wetterverhältnisse sind wir nach Portinax ausgewichen. Die folgende Nacht war sehr schwellig, daher sofortige Verlegung am Morgen danach in die Hippibucht Punta de Cova. Hier hat es uns so gut gefallen, dass wir gleich vier Tage geblieben sind. Am Strand trommeln die Althippies jeden Abend den Sonnenuntergang herbei und es gibt dreimal in der Woche einen Hippi-Markt, damit man sich Standes gemäß einkleiden kann.
Danach Verlegung nach San Antoni für einen guten Absprung zurück zum Festland.
San Antoni ist eine Hafenstadt mit überwiegend englischen Party-Touristen. Direkt am Hafen gibt es jeden Abend Kirmes mit Karussells und Fressbuden. Uns hat es gut gefallen. Von hier sind wir mit einem Mietwagen nach Ibiza-Stadt und etwas über die Insel gefahren.
Für die Überfahrt zum Festland haben wir uns diesmal einen Törnplan erstellen lassen, um wenigstes einmal eine nette, gemütliche Fahrt zu haben. Das hat auch wunderbar funktioniert. Für die 51 Nautischen Meilen nach Descubridor haben wir, bei 15 kn Wind, Sonnenschein und platter See, etwa 10 Stunden gebraucht. Die ganze Zeit über war Land in Sicht – erst Ibiza, dann Ibiza und Festland, dann nur Festland Spanien.

Auf dem Weg nach Gibraltar haben wir noch eine nette Hippiebucht gefunden. Hier wohnen einige Alt-Punks in ausgebauten, natürlichen Höhlen, ohne Anschluss ans Straßen- und Abwassernetz, das ganze Jahr über. Elektrizität kommt aus Solarzellen. Einige Leute haben dort eine Höhle und kommen jedes Jahr für einige Wochen zum Urlaub, während sie den Rest des Jahres in der Heimat leben und arbeiten.
Das Gegenteil hierzu war Benalmadena. Ein Segelhafen, der wie eine kleine Stadt in der Stadt aufgebaut ist. Hier kann man sich zum Liegeplatz auch gleich noch die passende Wohnung kaufen. Im Bereich der Marina gibt es Einkaufmöglichkeiten, Restaurants und Freizeitbeschäftigung für alle.
In Cartagena haben wir das erste ARC-Boot getroffen und auch das erste Boot mit kleinen Kindern, mit denen Mathis und Emma spielen konnten.

Auf der Fahrt von Cartagena nach Benalmadena hörten wir über Funk, dass ein Bötchen mit 52 Flüchtlingen vor der afrikanischen Küste gesichtet wurde. Gegen Abend kreuzte uns, in kurzer Entfernung, ein Schnellboot der spanischen Küstenwache mit diesen Flüchtlingen an Bord und deren schwimmendem Gefährt im Schlepptau.

Den ersten Absprung von Benalmadena nach Gibraltar haben wir auf Grund von Wetter abgebrochen und sind in Fuengirola erstmal tanken gefahren.
Am nächsten Morgen sind wir Anker auf gegangen. Es folgte eine wunderbare Fahrt nach La Linea mit Sonnenschein, wellenloser See und einer Sicht von etwa 70 nm bis Nordafrika. Um so näher wir dem Felsen kamen, um so mehr Delphine begleiteten uns. Es war herrlich.

Um den Affenfelsen herum muss man sich durch eine Menge auf Reede liegender Tanker-, Container- und sonstiger großer Schiffe hindurch mogeln, bis man in La Linea einlaufen kann.
Wir sind dort gleichzeitig mit Armin und Marisol von der Tayrona angekommen. Das Schweizer Schiff hatten wir auf Mallorca schon kennen gelernt. Zwei Tage später kam noch Stefan von der SoulMate dazu.
Von La Linea ist es ein Fußweg zur Grenze. Nach der Passkontrolle überquert man die Landebahn des Flughafens von Gibraltar und nach weiteren 15 Minuten Gehweg befindet man sich in der Innenstadt. Uns hat Gibraltar sehr gut gefallen. Wir sind mit der Seilbahn auf den Affenberg. Um die Aussichtsplattform sind sehr viele Affen. Einer hat Emma einen Apfel weggenommen, worauf unsere Vierjährige sehr empört war.

Nach einer Woche tat sich ein Wetterfenster auf, das wir uns von Wetterwelt nochmal bestätigen haben lassen. Dann sind wir am 24.09.2016 um vier Uhr morgens aufgebrochen, um auf die Kanaren zu kommen. Die Fahrt dauerte vier Tage und vier Nächte. Wir hatten achterliche Winde zwischen 36 Knoten und fast Flaute.
In der ersten Nacht, um zwei Uhr morgens, ist das Parasailorfall gebrochen. Das Segel fiel ins Wasser, das Schiff fuhr drüber weg und der Parasailor verfing sich irgendwo unter dem Schiff. Die vorderen Navigationslichter hat er auch gleich mitgenommen. Übers Heck konnten wir ihn wieder bergen – komplett mit Leinen und zerfetztem unterem Drittel. Der Flügel war unbeschädigt. Nach den Schock sind wir erst mal drei Stunden motort, bevor wir wieder Segel gesetzt haben.
Am letzten Tag der Überfahrt befanden wir uns früh morgens, bei schlechter Sicht und hohen Wellen, etwas nordöstlich von Lanzarote, als ich auf meinem Handy eine Nachricht empfing. Tayrona und SoulMate machten sich Sorgen um uns wegen des Wetters und wollten wissen wie es uns geht und wo wir sind.
Wir haben uns dann kurz entschlossen zu versuchen auch nach La Graciosa zu kommen, was laut Navionics ungefähr eine Stunde dauert sollte.
Dazu mussten wir nördlich um Lanzarote herum, querab zu Wind und Welle. Das ging erstaunlich gut. Wir sind richtig schnell geworden, trotz relativ hoher Wellen.
Südlich von Graciosa haben wir dann zwei Tage geankert bevor wir nach Marina Rubicon im Süden von Lanzarote gefahren sind.
Die Marina Rubicon ist wirklich eine eigene Stadt in der Stadt und wirklich zu empfehlen.
Lanzarote haben wir mit dem Auto erfahren. Es ist eine wunderschöne Insel aus rotem bis schwarzem Lavagestein. Wir haben uns den Vulkankraterpark angeschaut und unsere Hähnchen über Lava grillen lassen. Außerdem haben wir eine „bewohnte“ Lavatube besichtigt, die wunderschön hergerichtet war und an Computerspiele wie Myst erinnert.

Nach 5 Tagen sind wir direkt nach Las Palmas de Gran Canaria gefahren, um den Parasailor noch vor der Atlantiküberquerung reparieren lassen zu können. Das sind ca. 100 nm und hat 19 Stunden gedauert. Wir sind morgens um 0430 im Hafen von Las Palmas ohne Probleme angekommen.

Und hier sind wir nun seit 5 Wochen und arbeiten am Schiff. Den reparierten Parasailor hat Thomas gerade abgeholt. Inzwischen sind wir hier sechs deutschsprachige Schiffe, 2 oder 3 norwegische Schiffe, ein französisches und ein englisches Schiff mit Kindern an Bord. Die Kinder sind zwischen 4 und 12 Jahre alt und verstehen sich sehr gut. In einer Woche geht es los über den Großen Teich. Die Liste der Dinge, die wir noch machen wollen wird nicht kürzer und ich glaube nicht, das wir alles noch vor Sonntag schaffen. Wir haben nur zweimal ausgespannt – einmal sind wir nach Maspalomas in die Dünen zum Schwimmen gefahren und einmal auf den Vulkan über die Wolken, um dieselben von oben zu betrachten. Dort haben wir auch eine Menge Esskastanien sammeln können.

Sonntag war die Eröffnungszeremonie der ARC mit der Parade der Nationen. Am nächsten Sonntag, dem 20.11.2016 fällt der Startschuss der ARC 2016 – dann geht es nach St. Lucia in der Karibik.


Samstag, 1. Oktober 2016

Einzug

Hallo, da sind wir mal wieder...
Wir arbeiten noch an einer besseren Internetverbindung – spätestens in Gibraltar sollten wir das in den Griff bekommen.
Es ist ja jetzt schon ein paar Monate her, deshalb hier die Highlights in mehreren Akten.

Nach vier Wochen Deutschland ging es also, pünktlich nach Plan, am ersten Juliwochenende mit zwei vollgepackten VW Multivans Richtung Marseille. Lars (mein Bruder), Christian (unser Schwager) und Martin (ein Freund) haben zusammen mit Thomas unseren Kram nach Port Napoleon gebracht. Die Kinder und ich sind gleichzeitig mit der Bahn gefahren.

Christian und Martin haben dann noch heldenhaft mit je einer kleinen Schaumstoffrolle und einem Eimer Antifouling das Unterwasserschiff gestrichen. Lars half uns noch ein paar Tage länger die vielen Kartons aufs Schiff zu bringen. Thomas und ich waren insgesamt 4 Wochen damit beschäftigt alles Unterzubringen, alte Dinge rauszuschmeißen und neue einzubauen. Bis die Kinder sehr genervt waren und sagten:“ Ihr arbeitet ja mehr als zu Hause!“

Also haben wir uns das Wetter angeschaut und bestimmt, an einem Sonntag Ende Juli den Löwengolf (Golfe du Lion) zu überqueren und innerhalb von 36 Stunden gleich direkt nach Barcelona zu fahren.
In den 4 Wochen im Hafen hatte das Schiff sich manchmal so stark bewegt, als wären wir auf See. Deshalb war die Hoffnung groß, nicht seekrank zu werden. Der letzte Mistral war gerade vorüber und für die nächsten Tage war kein neuer vorher gesagt.
Also Leinen los und Abfahrt.
Durch den Golfe du Fos war alles fein. Nach zwei Stunden im Löwengolf allerdings, immer gegen die Wellen und viel zu hoch am Wind, war uns allen wirklich so schlecht, dass wir umkehren wollten.
Aber irgendwann mussten wir ja sowieso irgendwie über den Löwengolf kommen, deshalb hat Thomas die Elli einfach beigedreht, wodurch es uns schlagartig um einiges besser ging, und dann sind wir in die Richtung über den Golf motort, die uns nur ein wenig Seekrankheit einbrachte. Das war Richtung Roses, wo wir am nächsten Mittag ankamen und erst mal eine Nacht vor Anker lagen.
Am darauf folgenden Morgen hing die Gesundheit am seidenen Faden, aber es ging uns soweit gut.

Das Wetter war sonnig und praktisch windfrei, so sind wir, immer schön nah unter Land, nach Barcelona motort.
Auf dem Weg ist uns ein Mondfisch begegnet. Ich sag zu Thomas:“Halt an und lass uns gucken!“, wir waren ja unter Motor – das wäre ja problemlos möglich gewesen. Er meinte:“Nee, lass uns lieber weiterfahren.“, also sind wir weitergefahren.
Etwa eine Stunde später haben wir angehalten, um vor Lloret de Mar schwimmen zu gehen.
Ich hoffe wir treffen noch einen Mondfisch, den wir uns in Ruhe angucken können, damit wir aufhören können uns zu ärgern...
Am Abend kamen wir in Barcelonas Stadthafen -One Ocean Port Vell- an. Der uns zugewiesene Liegeplatz befand sich direkt neben dem Marinarestaurant mit Livemusik und buntem Licht jeden Abend und Schatten bis Mittag.
Wir haben uns hier die Casa Batlló und den Park Guell von Gaudi angeschaut. Das war großartig! Außerdem ist die Innenstadt mit ihren kleinen Gässchen und den Tappasbars sehr sehenswert. Alles in Spaziergangnähe zum Schiff, versteht sich:-)
Barcelona hat uns sehr gefallen und wir würden gerne wiederkommen.


Nach 5 Tagen dachten wir, der Wetterbericht sieht gut aus, um nach Mallorca überzusetzen.

Sonntag, 3. April 2016

Kleiner Zwischenbericht

Im August '15 hatten wir einen Unglücksfall in der Familie, dessen Folgen sich über viele Monate hinzogen, deshalb kamen bisher keine neuen Posts. Erst jetzt kommen wir langsam wieder zur Ruhe.

Im Juli '15 verbrachten wir vier Wochen auf der Elli. Die Kinder sahen sie da das erste Mal. Nach dem Stress ein Jahr zuvor, wollten wir uns und vor allem den Kindern zeigen, dass es auch sehr schön sein kann, auf einem Schiff zu wohnen.
Die erste Woche war eine Gewöhnungswoche. Wir haben nur im Hafen gelegen, auf der Elli gelebt, Dinge aus- und umgeräumt, repariert und eingebaut. In Woche zwei und drei waren wir unterwegs. In dieser Zeit haben wir nur ca. 100 SM um Marseille herum hinter uns gebracht. Ansonsten lagen wir viel vor Anker, in irgendwelchen Buchten, sind schwimmen gegangen und mit dem kleinen Dinghy (dessen Bodenplatten wir erst am Ende des Urlaubs fanden... ein wirklich winziges und wackeliges Ding) herumgefahren.
In der letzten Woche wurde Elli wieder winterfest gemacht und an Land gestellt. 
Dieser Urlaub hat uns allen sehr gut getan. Mit der Erinnerung daran gehen wir jetzt auf Große Fahrt.

Nach einigem hin- und herüberlegen haben wir uns im Dezember doch noch zur ARC '16 angemeldet. Das große Event auf beiden Seiten des Atlantiks mit über 200 Schiffen und noch mehr Menschen ist uns einfach viel lieber, als irgendwo allein herum zu dümpeln. Startschuss ist am 20. November 2016.

Im Winter wurde das Rigg geprüft. Erstaunlicher Weise ist es noch in Ordnung. Nur über eine Stelle sollten wir uns Gedanken machen. Das tun wir jetzt...
Außerdem ist ein neues, stabiles Dinghy mit einem ordentlichen Motor von Mercury dazugekommen. (Ich freu' mich schon.:))
Die Genua und die Fock sind zum Segelmacher unseres Vertrauens gekommen. (Der Segelmacher, in Hagenburg am Steinhuder Meer bei Hannover) Das Groß ist noch nicht so alt und in einem guten Zustand. Der Segelmacher hat den Sonnenschutz von der Fock entfernt und das darunterliegende Tuch, wegen Brüchigkeit, gleich mit. Jetzt ist die Fock etwas kleiner, aber das macht uns nichts. Dann wurden die Segel zur Aufbereitung nach Finnland geschickt. Danach mussten nochmal einige Nähte nachgenäht und der neue Sonnenschutz angebracht werden. Mehr Info's zu dem Verfahren auf www.red-gull.com

Zwischen den Tagen war Thomas nochmal in Frankreich, um einige Dinge zum Schiff zu bringen. Im Sommer war uns aufgefallen, dass eine der beiden Ladekontrollleuchten ständig leuchtete. Nach einem Tag familienloser Ruhe fand er die Ursache. Ein Trenndiodenmodul, dass die Lichtmaschinen und die Batterien voneinander trennen soll, war defekt. Ein neues Modul wird bestellt...

Inzwischen sind die Wohnung, die Jobs und der Kindergarten/Hort gekündigt. Alles zu kündigen war etwas gruselig, aber nicht so seltsam wie vermutet.

Alle unsere Sachen teilen wir inzwischen in drei Kategorien ein: einlagern; mit aufs Schiff; in die Mülltonne. Es ist unglaublich wie viele Sachen man nicht braucht! Und es ist sehr befreiend sie wegzuschmeißen.

Die Sache mit Mathis' Schule hatten wir uns schwieriger vorgestellt, da wir ihn ja jetzt doch einen Monat vor Schuljahresende von der Schule nehmen. Dort wollte man aber nur das Datum wissen, an dem er nicht mehr zur Schule kommt. Man teilte uns mit, dass es sowieso kein Zeugnis geben wird, nur eine Beurteilung, die wir dann ab Ende Juli von der Internetseite der Schule herunterladen können.

Ende Mai werden wir unsere übrig gebliebenen Sachen einlagern. Die Kinder und ich werden noch vier Wochen in Deutschland verbringen, während Thomas seine letzten vier Wochen arbeitet. Anfang Juli geht es dann zur Elli. Bis dann... 

Freitag, 14. August 2015

Prolog

„DAS WAR´S.
Wir sind alle 4 gesund und am Leben. Wir sind nicht mal nass geworden.
Wenn die Versicherung uns das Geld erstattet nehme ich meine Kinder und meinen Mann, wir verlassen Norwegen und gehen nach Deutschland zurück. Dort mache ich mich selbständig, kaufe ein Haus und die Kinder gehen in eine normale Schule...“

Einige Stunden zuvor war unser Schiff gesunken. Innerhalb von 30 Minuten lief es voll. Jetzt lag ich auf dem Bett in irgendeinem Hotel, in das man mich und die Kinder gebracht hatte, starrte an die Decke und dachte nach.

Thomas und ich hatten am 25.04.2014 morgens gegen halb sechs abgelegt und waren mit unserer Feeling 486 aus dem Hafen von Vieste/Italien motort. Wir wollten nach nach Bari /Brindisi/raus aus der Adria. Der Himmel war leicht bedeckt und wir hatten 15 Knoten Wind aus nördlicher Richtung. 
Die Kinder (zu dem Zeitpunkt 2 und 4 Jahre alt) schliefen noch in der Backbord-seitigen Achterkabine, Thomas und ich befanden uns im Cockpit.
Als wir gerade aus dem inneren Bereich des Hafens raus waren, fuhr Thomas ein bisschen mehr nach rechts, um einem einheimischen Fischer beim Einlaufen aus dem Weg zu gehen.

Plötzlich gab es ein sehr lautes Scharren und Krachen. Wir hatten Grundberührung.
Es hörte sich an, als wären wir auf einen Fels gefahren. Es war aber wohl nur Sand – in der Hafenausfahrt. Wir haben versucht uns frei zu fahren, aber nichts half.

Nach einer gefühlten Ewigkeit – im Nachhinein betrachtet waren es wohl nur 2 oder 3 Minuten – ging ich runter, um die Kinder vorsichtshalber ins Cockpit zu holen. Als ich unten ankam, stand ich knöcheltief im Wasser. Auf dem Weg nach unten hatte ich gebrüllt: „Aufwachen, aufwachen, ihr müsst hier raus!“, so dass mir Mathis (4) schon entgegen kam und dann auch selbstständig den Niedergang hochkletterte. Währenddessen suchte ich meine Tochter. Emma (2) schlief immer noch und hatte sich über Nacht ganz hinten in die letzte Ecke gerobbt. Ich musste sie unter einem Wust aus Decken und Kissen ertasten. Irgendwann erwischte ich einen ihrer Füße, an dem ich sie aus dem Bett zog. Sie war verständlicherweise schockiert und weinte, als ich sie nach oben trug.
Die Kinder setzte ich auf die Steuerbordbank im Cockpit und schärfte ihnen ein ja nicht dort weg zu gehen. Sie weinten beide fürchterlich, aber dieses eine Mal hörten sie auf mich.
Thomas sagte: „Guck mal, der Fischer ist noch da drüben. Vielleicht kommt er uns zur Hilfe.“
Ich habe nur, wie durch einen Schleier, das Fischerboot gesehen, mit einem Mann darauf, der dort stand, glotzte und nichts weiter tat. Daraufhin informierte ich Thomas, dass ich jetzt die Rettungsinsel rausholen würde.
Für die Rettungsinsel gab es ein relativ leicht zu öffnendes Fach, gleich neben der Badeplattform. Die Leine zur Insel war ordnungsgemäß am Schiff festgemacht. Der Container, in dem sie sich befand, dümpelte dann im ein Meter hohen Schwell herum, ohne aufzugehen. Also zog ich an der Leine – 9 Meter können sehr, sehr lang sein! Es dauerte ewig bis die Insel auf poppte. Der Versuch die Rettungsinsel näher ans Schiff heran zu ziehen scheiterte kläglich, so dass ich den Abstand zwischen Schiff und Insel nur etwas verkürzen konnte, indem ich den Rest der Leine an der Reling festknotete.
Glücklicherweise hatte ich vorab darauf bestanden eine Rettungsinsel zu kaufen – und zwar die Beste. Viking RescYou Pro (für 6 Pers.) - die ist perfekt! Ich würde nie eine andere kaufen.

Inzwischen waren Mathis und Emma echt in Panik. Sie haben geweint und geschrien. Das Schiff hatte wohl vorübergehend Schlagseite nach Backbord bekommen, so dass Wasser überkam. Das machte ihnen wirklich Angst. Die Erinnerung daran ist sehr wage. Ich befand mich in einer Wolke aus Watte, die alles ausblendete, was mich handlungsunfähig gemacht hätte. Sonst hätte ich wohl meine Kinder in die Arme genommen und gewartet bis uns jemand rettet. So aber konnte ich mit Thomas klären, wie wir von Bord gehen. Mein Überlebensinstinkt, der sich auf meine ganze Familie erstreckt, funktioniert also ausgezeichnet.
Die Rettungsinsel wurde in der Zwischenzeit vom Schwell an die Steuerbordseite des Schiffs geschwemmt. Wir hatten abgemacht, dass erst ich auf die Rettungsinsel wechsle, so dass Thomas mir Mathis und Emma herüberreichen konnte.
Keine Ahnung wie ich auf die Insel kam, aber als ich versuchte die Schwell abgewandte Seite der Insel zu schließen, damit uns nicht eines der Kinder auf der einen Seite rein und auf der anderen Seite gleich wieder raus fällt, kam mir endlich der Gedanke, dass die Beiden immer noch keine Rettungswesten anhatten!
„Zieh den Kindern die Rettungswesten an, bevor du sie mir rüber gibst!“
„Ich gebe sie dir schnell so.“
Das ging gar nicht! Was, wenn uns eines aus den Händen rutscht? Selbst ohne diesen hohen Schwell wären sie verloren. Sie waren beide zu klein, zu schwach und konnten nicht schwimmen. Selbst wenn, wir würden sie nie wieder finden... Sie wären tot.
„NEIN, DU ZIEHST DENEN RETTUNGSWESTEN AN, BEVOR DU SIE MIR GIBST! Und dann reichst du mir erst die Leinen und wartest, bis ich mir die ums Handgelenk gewickelt habe, bevor du das Kind loslässt!“
Ich war wohl bestimmt genug in diesem Punkt. Es bedurfte jedenfalls keiner weiteren Diskussion.
Wir hatten an den Kinderrettungswesten Fenderleinen mit Karabinerhaken befestigt, damit sich die Kinder an Bord einpicken konnten. Diese Leinen wickelte ich mir nun ums Handgelenk während ich mich mit dem anderen Arm am „Überrollbügel“ der Insel festhielt. Durch die Wellen schlug die Insel recht heftig, und obwohl der „Überrollbügel“ nur ein dicker, aufgepumpter Gummischlauch war, knickte er nicht ein Mal ein. Ich konnte mich daran festhalten, wie an einem Stahlgestänge. So kamen Mathis und Emma gesund und trockenen Fußes auf die Rettungsinsel. Beide hatten immer noch Angst, waren aber nicht mehr so panisch. Ich trug Mathis auf auf Emma aufzupassen. Er nahm sie auf seinen Schoß und beide beruhigten sich etwas. Sie weinten und schrien nicht mehr.
Nachdem wir drei an Bord der Rettungsinsel waren sagte Thomas, er komme gleich wieder und verschwand unter Deck. Das war etwas beängstigend, schließlich hätte das Schiff umschlagen können. Er versuchte trockene Kleidung für die Kinder zu holen und diverse Geräte zu retten.
Als Thomas unter Deck ankam, stand ihm das Wasser schon bis zur Hüfte.
An trockenen Kinderklamotten hat er leider nur Unterwäsche erwischen können. Die Telefone, iPads und der Laptop waren aber erst mal im Trockenen. Nun kam auch Thomas irgendwie auf die Insel. Das Wasser, dass er von unter Deck „mitgebracht“ hatte, beschädigte nun die Geräte teilweise und Mathis saß mit seinem Schlafanzug im Nassen. Als Thomas und ich endlich das Messer gefunden hatten, das zum Leine durchschneiden am Ausgang befestigt war und Thomas uns damit vom Schiff löste, zitterte Mathis schon vor Kälte (und durch den Schock nehme ich an). Ich nahm also Emma auf den Schoß unter meine Jacke und Thomas nahm Mathis auf die gleiche Weise.
Der Schwell spülte uns derweil über die Sandbank direkt auf die wartende Küstenwache zu.

Die Küstenwache ist direkt im Hafen von Vieste stationiert.Wie wir später erfuhren hatte ein Passant, der so früh schon auf der Küstenstraße unterwegs war, das Unglück gesehen und geistesgegenwärtig die Küstenwache alarmiert. Die ist dann mit dem größten zur Verfügung stehenden Schiff ausgelaufen. Als sie aus der Hafenausfahrt kamen und uns sahen, sind sie gleich wieder umgedreht. Kurz darauf kamen sie mit einem viel kleineren Boot wieder zurück, um die vorgelagerte Insel zu umrunden und auf der anderen Seite der Sandbank auf uns zu warten.

Auf dem Boot der Küstenwache ging es den Kindern schon wieder recht gut. Emma konnte ja noch nicht wirklich sprechen, kuschelte sich aber an mich und guckte recht interessiert. Mathis hatte Fragen über das Boot der Küstenwache und darüber, warum die Rettungsinsel auf diese und nicht auf jene Weise geschleppt wurde. Ich dachte die ganze Fahrt zum Hafen immer wieder: „Wir sind alle am Leben, gesund und zusammen. Alles wird gut.“

An Land wurde uns ein Fahrer gestellt, der die Kinder und mich ins Viester Krankenhaus fuhr. Thomas musste zum Verhör bei der Küstenwache. Da dort alle ausschließlich italienisch sprachen musste erst mal ein Dolmetscher her. Das gab Thomas Zeit, um die Versicherung anzurufen und die Bergung des Schiffes in die Wege zu leiten.
Das Dolmetschen übernahm schließlich Katarina, die Besitzerin eines Hafenrestaurants und eines Anlegestegs im Hafen und Stützpunktleiterin von Transocean. Außerdem heimgekehrte italienischstämmige Kanadierin, die also beide Sprachen – italienisch und englisch – muttersprachlich sprechen kann. Katarina ist sehr kompetent! Wenn ihr nach Vieste kommen solltet:
Geht bei ihr essen, legt euer Schiff an ihren Steg und lasst euch von ihr beraten, wenn ihr Hilfe braucht.

Thomas wurde in einem anderthalb tägigen Verhör unter anderem gefragt, ob er auch so wäre wie Francesco Schettino. Wer? Der Kapitän der Costa Concordia. Aha?
Nun, die eigentliche Frage war, ob er als letzter von Bord gegangen war. Thomas war als Skipper angegeben und musste somit als letzter von Bord gehen. Gut, dass die Kinder noch so klein und leicht waren. Sonst hätte es durchaus sein können, dass Thomas als erster von Bord gegangen wäre. In dem Moment haben wir nicht über so etwas nachgedacht. Glück gehabt...

Wir anderen drei sind in der Notaufnahme des winzigen Viester Krankenhauses in einen Raum mit zwei Betten gekommen. Dort musste ich mich jetzt doch mal hinlegen. Das ging aber nicht sehr lange. Emma hatte zunächst gefroren und wurde, in „Goldfolie“ und Decken eingepackt, auf das andere Bett gelegt. Mathis hatte keine Lust zu liegen und spazierte umher, um das Zimmer zu inspizieren. Emma wurde es langweilig und sie begann sich auch für die Umgebung zu interessieren. Sie rollte in ihrem Krankenbett (ohne hochgestellte Seitenteile) herum und begann sich aus den Decken zu schälen. Obwohl mir inzwischen etwas flau im Magen war, stand ich auf, um Emma auf den Boden zu stellen. Nicht, dass sich das Kind nach geglückter Rettung nun doch noch den Kopf aufgeschlagen hätte oder schlimmeres...
Jetzt rannten beide Kinder im Zimmer hin und her, fanden den Wasserhahn, das Tropfgestell, zwei Türen, hinter denen auch noch was sein musste... Zum Beispiel weitere Patienten, denen man lauter Fragen stellen konnte, oder einen langen Gang, in dem man prima rennen konnte. Ich hatte deshalb keine Zeit schlapp zu machen.
Nachdem ich mich eine Weile gefragt hatte, wo ich Windeln, was zum Anziehen für die Kinder und etwas zum Frühstücken herbekomme (die Kinder hatten ja noch nicht mal gefrühstückt), kam eine Frau herein, die mir zu verstehen gab, dass sie nur für uns zuständig sei. Ich müsse ihr nur sagen, was ich brauche.
Die Kirche hatte von dem Unglück gehört und uns diese Frau geschickt, deren Namen ich leider nicht mehr weiß. Sie hat uns aus der Kleiderkammer der Kirche drei Säcke Kleidung besorgt, aus denen ich zumindest die Kinder einkleiden konnte. Außerdem gab es Frühstück, Kekse, was zu trinken und Windeln. Wir waren also erst mal versorgt.
Zwischendurch kam noch ein Notarzt, der besorgt fragte, wie lange wir im Wasser waren. Ich sagte, dass niemand im Wasser war, wir wären gesund. Das konnte er gar nicht glauben.
Thomas und ich konnten uns zum Glück zwischendurch verständigen, da er ja die Telefone gerettet hatte. Meins hatte ein bischen Wasser abbekommen, weshalb es ein paar Zicken machte, aber telefonieren funktionierte.
Während der Mittagspause der Küstenwache kam Thomas kurz in der Notaufnahme vorbei und nahm sich auch noch eine Hose und ein paar Schuhe aus dem Kirchenfundus. Das Verhör hatte bis dahin in nassen Sachen stattgefunden... Er ließ sich dann gleich wieder zum Hafen fahren. Das Bergungsunternehmen sollte ihn zum Schiff bringen, um eventuell die Reisepässe und die Schiffspapiere zu bergen.

Der Fahrer hatte uns schließlich ein Hotelzimmer besorgt, wohin er uns brachte. Ich wusste nicht wo wir waren und selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte nicht zum Hafen gehen können, da meine Hose und die Stiefel nass waren. Außerdem wäre das zu anstrengend für die Kinder gewesen. Also blieben wir drei den ganzen ersten Tag im Hotelzimmer. Mathis und Emma spielten mit einem Windelpaket Fußball und später mit den geretteten iPads bis die Akkus leer waren. Ich lag derweil unter dieser dünnen italienischen Bettdecke, fror und wartete darauf, das meine Klamotten trocken wurden. (Später habe ich mir die Fernbedienung für die Klimaanlage besorgt. Damit konnte man auch leidlich heizen.)
Dann rief Thomas an. Er hatte alle Pässe und seine Kreditkarten trocken aus dem Schiff holen können. Die waren in seiner Jacke, die in einer Achterkabine am Haken hing. Da die Bodenbretter aufgeschwommen waren und die Tür blockierten, musste er das Oberlicht einschlagen, um die Jacke herausziehen zu können. (Meine Kreditkarten wurden am nächsten Tag geborgen:)
Das Schiff ist nur bis zur Deckskante untergegangen, weil es auf der Sandbank auflag. Der Kiel war abgebrochen und der Schwell schob es nun in aufrechter Position über den Sand. Durch die ausgebrochenen Löcher der Kielbolzen drang das Wasser und eine große Menge Sand ein. Das Bergungsunternehmen konnte das Schiff für die Nacht stabilisieren.





Der Stand der Dinge war also: Wir waren alle gesund und zusammen. Die Kommunikation stand, da Thomas die Telefone gerettet hatte. Alle Pässe waren da, so dass wir mit der Ausreise keine Probleme hätten. Zumindest Thomas' Kreditkarten waren da, so dass wir Geld hatten, um Essen, Trinken, Hotel, Auto, Zug, Flugzeug zu bezahlen. Die iPads funktionierten, womit Emma und Mathis sich beschäftigen konnten, solange deren Spielzeug noch unter Wasser war. Alles war soweit gut, wir waren in Sicherheit.

Ich lag also auf dem Bett und dachte darüber nach wie es weitergeht. Immer wenn ich dabei an den Punkt kam, die Kinder auf eine normale Schule schicken zu müssen, kamen die Überlegungen ins Stocken. „In eine normale Schule? Wo sie zu Ameisen gemacht werden? Wo wir nicht mehr mitzureden haben wie unsere Kinder erzogen werden? Wo ich gerade die perfekte Schule gefunden habe? Nein, wirklich nicht. (www.deutsche-fernschule.de) In einem Haus wohnen, das einen örtlich festnagelt? Weiterhin einem 9-5-Job nachgehen? Oder: Mit was soll ich mich Selbstständig machen? Und das alles, obwohl wir die Möglichkeit haben etwas spannendes zu erleben? Nee, nicht wirklich.“
Wie auch immer, am Ende des Tages stand jedenfalls fest, dass wir über diesen Schock hinwegkommen müssen, weil wir auf jeden Fall unseren ursprünglichen Plan weiter verfolgen werden.

Der Plan ist ab Juli 2016 auf einem Segelschiff zu leben und die Welt zu umsegeln.

Nachtrag: Wegen Totalschaden hat die Versicherung uns schon nach 3 Monaten den gesamten Versicherungsbetrag erstattet und das Wrack verkauft.
Sechs Monate nach dem Unfall haben wir unsere Elli gefunden.